Weit war der Weg, jetzt scheint er fast an sein Ende zu kommen.
Begonnen hatte es vor knapp 20 Jahren. Schauplatz: Obertressen, der Dachboden einer alten Altausseer Villa, der sich im Sommer allzu leicht in eine Schwitzkammer verwandeln konnte. Theater für Mutige eben. Das war unser Ziel: Theater für mutige Menschen nicht, ohne Humor und mit viel Lust auf anregende Begegnungen und Gespräche. Nach ein paar Jahren Saunatheater und einem Abstecher ins Volkshaus Altaussee, wagten wir dann die Übersiedlung in das Amphitheater auf dem Gelände des Projekts BERTA. Dort erwarteten uns linde Lüfte und spannende Begegnungen mit den alten Griechen.
Als Überraschungsgast stellte sich im dritten Jahr leider die Pandemie ein, die uns mit Masken und Beschränkungen das Leben schwer machte. Was folgte war ein Gastspiel im Kammerhofmuseum, das uns seinen prächtigen Kaisersaal für unsere Vorstellungen öffnete. Noch einmal zog es uns dann in die Natur hinaus: Diesmal in den Alpengarten. Das dort amtierende Gärtnerehepaar wies uns freundlich die Wege zwischen blühenden Kräutern, romantischen Wasserläufen und emsigen Bienenvölkern. Weniger freundlich waren allerdings die launischen Sommergewitter. Vor diesen auf der Flucht, landeten wir zuletzt in einem hölzernen Kleinod, das wie für uns gemacht war. Das Marianne – Kopatz – Kulturhaus in Eselsbach. Dieses steht, nach drei sehr erfolgreichen Jahren nächstes Jahr zum Verkauf. Als wäre es eine Würstelbude und kein Theaterkleinod.
Rückblickend war es – in Allem, eine bewegte, eine ertragreiche und schöne Zeit, wie schon die dürre Aufzählung nahelegt – und war dennoch nichts im Vergleich zudem, was sich auf unserer Welt sonst noch abspielte und immer noch abspielt. Leider ist das kein schönes Spiel mehr, sondern ein grausames, in dem sich Krieg, Macht, Geld, Frechheit, Gier und anderes Schreckliches miteinander verbündeten, um vorzuführen, wie es ab nun nach den Plänen des Bösen auf unserem Planeten zugehen sollte. Der Platz für Kultur verengt sich, und gerne dann am Meisten, wenn wir sie am Nötigsten brauchen. Die Menschen der Zukunft sollten keinen Mut mehr brauchen, Gerissenheit und maschinelle Intelligenz würden ab nun reichen.